1 – Wie hat das alles begonnen ? Sinnsuchen und finden.
„Irgendwann machst du mal was mit Lebensmitteln …!“
Diesen Satz habe ich früher oft gehört – meist mit einem Augenzwinkern, manchmal auch als gut gemeinte Vision. Damals hätte ich darüber wohl gelächelt. Doch heute? Heute weiss ich: Da war mehr dran, als ich damals dachte.
Nach vielen Jahren im Management der Automobilindustrie hatte ich das Gefühl, an einem Wendepunkt zu stehen. Ich wollte Neues entdecken, andere Branchen verstehen, mit frischem Blick auf Unternehmen blicken – raus aus der Routine, rein in die Vielfalt. Es war meine Neugier, die mich trieb. Und es waren meine Kolleginnen und Kollegen aus St.Gallen, die mir 2005 diese Tür öffneten. In ihrem Auftag durfte ich nicht nur Seminare und Workshops gestalten, sondern auch an echten Herausforderungen arbeiten – direkt bei den Kunden vor Ort, mitten im Geschehen.

Besonders tief beeindruckt haben mich die Projekte in der Lebensmittelbranche. Die FOOD-Welt faszinierte mich – und erschütterte mich manchmal auch. Ich sah Produktionsbedingungen, die mich zum Nachdenken brachten. Zu viel, zu süss, zu fettig war dabei fast das geringere Übel. Viel schwerer wogen die Fragen, wie wir mit Tieren umgehen, wie wir Ressourcen nutzen – und wie wenig manche Produkte noch mit Herkunft, Qualität oder Verantwortung zu tun haben.
Und doch gab es Lichtblicke. Vor allem in der Schweiz beobachtete ich, wie der Handel begann, andere Wege zu gehen. Bessere Haltungsbedingungen, echte Verantwortung, neue Massstäbe. Und bei unseren abendlichen Gesprächen mit Teilnehmenden spürte ich: Das Thema bewegt. Immer mehr Menschen hinterfragen, woher ihre Lebensmittel kommen. Und treffen neue Entscheidungen – für sich, für ihre Kinder, für eine bessere Zukunft.
2016 dann ein Moment, der vieles in Bewegung brachte: Matthias, ein früherer Teilnehmer eines meiner Seminare, erzählte mir von seinem Plan. Er war erfolgreicher Business Unit Leiter in einem Software-Konzern – aber innerlich war da etwas, das nicht mehr passte. Was viele nicht wussten: Vor seinem Informatik- und BWL-Studium hatte Matthias Agrarwissenschaften studiert. Und jetzt wollte er dorthin zurück. Sein Traum: Einen Betrieb gründen, der sich auf artgerechte Weidehaltung von Rindern spezialisiert. Nicht romantisch-verklärt, sondern durchdacht und wirtschaftlich tragfähig. Besonders in seiner Wahlheimat Leipzig erkannte er eine wachsende Zielgruppe, die genau das suchte: Echtes, Glaubwürdiges, Verantwortungsvolles.
Ich erinnere mich noch genau, was ich dachte, als ich seine Idee hörte:
„Da mache ich mit!“
Daraus ist dann die Elbweiderind-Geschichte geworden – eine starke Regionalmarke, die für einen starken Purpose steht. Mehr zu Purpose … (hier) !